Die Smartest App verwandelt Lernunterlagen in interaktive Quiz-Fragen. Die App kombiniert Computer-Vision mit Natural Language Processing, um Inhalte aus Dokumenten zu extrahieren und daraus automatisch Fragen zu erstellen. Ein Interview mit den Gründern.
Im Gespräch sind Mehdi Cherif-Zahar (links im Bild) und Steve Hinske (rechts im Bild), die Gründer des Education Start Up Smartest Learning AG. Willkommen zum Gespräch. Gleich vornweg, was ist und was kann die Smartest App?
Die Smartest App erlaubt es Benutzern – typischerweise Lernende und Lehrende – sehr schnell und einfach interaktive Übungen von ihren eigenen Unterlagen zu generieren. Man lädt das Material einfach hoch oder macht ein Foto und wählt die Übungsformate aus und die App generiert automatisch verschiedene Formate und Fragen, aus denen der Benutzer entsprechend dem persönlichen Lernstil wählen kann. So kann der Fokus auf das Lernen statt auf die Materialvorbereitung gelegt werden.
Welche Innovation bringt Smartest mit?
Smartest bringt eine Reihe an Innovationen mit: Zum einen extrahieren wir mittels Computer Vision die Inhalte aus Unterlagen und bieten eine innovative Benutzeroberfläche zum Erstellen von Übungen an, so dass sich die Benutzer auf die Inhalte konzentrieren können. Zum anderen nutzen wir Natural Language Processing (NLP), um Kontext und Inhalt zu analysieren und automatisch Fragen und Antwortmöglichkeiten zu generieren. Des Weiteren nutzt die App eine Kombination aus Fortschrittsanalyse und Gamification, um das Lernerlebnis zielgerichtet und gleichzeitig abwechslungsreich zu machen.
Wie entstand die Idee zur Smartest App?
Wir lernten uns in einem MBA-Programm kennen und arbeiteten bereits dort sehr gut zusammen. Wir stellten fest, dass wir uns nicht nur fachlich sehr gut ergänzten, sondern auch ein starkes Bedürfnis teilten, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Diese Motivation, kombiniert mit einer generellen Passion für Bildung und Technologie, führte rund ein Jahr und mehrere Brainstorming-Sessions später zum Entschluss Smartest zu gründen.
Lernen hat oft mit Motivation zu tun – wie motiviert man Schüler zum Lernen?
Motivation – wie auch Lernen an sich – sind sehr individuell. Dennoch sind Unterrichtsformate oftmals auf den Frontalunterricht und ‘One-size-fits-all’ ausgerichtet. Eine stärkere Individualisierung von Lern- und Übungsformaten wäre ideal, ist aber oftmals aus praktischen Gründen, vor allem Zeitmangel, nicht möglich. Mit Smartest ermöglichen wir es, neue Übungen in Sekunden zu erstellen und dem Lernstil und der Geschwindigkeit der Lernenden anzupassen. Zudem kann Gamification helfen, Lernen attraktiver und interessanter zu gestalten, vor allem in Verbindung mit individuellen und explorativen Lernpfaden, die die Autonomie der SchülerInnen fördern und fordern.
Welche Funktionen hat die App?
Mit der Smartest App ist es möglich aus allen möglichen Unterlagen wie Bilder, PDFs, Videos verschiedene Übungsformate (Multiple-Choice-Fragen, Sortieraufgaben, Kategorisierungsübungen, etc.) zu erstellen. Die Übungsformate sind mit Klassen und Lerngruppen teilbar, zudem können Lernfortschritte verfolgt und Schwierigkeit und Stil der Übungen den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Weitere Funktionen wie das Erstellen von Übungen aus handschriftlichen Dokumenten sind bereits geplant. Die App ist für Web, iOS und Android verfügbar und ermöglicht so ein flexibles Lernen auf fast allen Geräten –jederzeit und überall.
Für wen eignet sich die App?
Die Smartest App richtet sich an alle Lernenden und Lehrenden, die das Üben effektiver, personalisierter und abwechslungsreicher gestalten wollen. Der derzeitige Fokus liegt auf dem Wissenserwerb, beispielsweise dem Lernen von Vokabeln, Definitionen oder Fakten. Medizinstudenten profitieren genauso von Smartest wie Sekundarschüler oder Teilnehmer professioneller Weiterbildungsprogramme. Wir arbeiten zudem auf eine Version hin, die auch offene Fragen und Transfer-Fragen erlaubt.
Gibt es bereits Interesse/Feedback?
Derzeit haben wir mehrere Hunderte User, die unsere erste Version vom September 2020 nutzen. Zudem haben wir Pilotprojekte mit mehreren Schulen durchgeführt, um das Konzept zu testen und Feedback zu sammeln. Seitdem arbeiten wir mit Hochdruck an unserer zweiten Version, die wir als B2B-Version in Kürze Schulen, und als B2C-Version wenig später auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen werden. Hierfür haben wir bereits weitere Hunderte Anmeldungen.
Was habt ihr mit Smartest bereits erreicht?
Als wir 2019 starteten, war unser grosses Ziel für 2020 eine erste funktionstüchtige Version der App und erste Pilotkunden zu haben sowie eine Finanzierungsrunde abzuschliessen. Wir konnten beide Ziele erreichen. Zudem waren wir in mehreren Startup-Wettbewerben im Finale (z.B. Swiss Innovation Challenge), wurden mehrfach bei den Best of Swiss Apps Awards ausgezeichnet und werden von InnoSuisse gefördert. Aber wir sind vor allem auf das sehr positive Feedback von vielen unserer Benutzer stolz.
Wie geht es nun weiter?
Die B2B-Version ist aktuell in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase und wird nun von den ersten Schulen getestet. Bestellungen von Schulen nehmen wir bereits entgegen. Interessenten für die B2C-Version können sich über unsere Webseite für den Go-Live benachrichtigen lassen.
Vielen Dank für das spannende Gespräch.
Weitere Informationen auf der Website von Smartest App
Regelmässig stellen wir innovative Projekte und Startups im Bereich E-Learning, Unterricht und Bildung vor. Interesse? Schreiben Sie uns an marketing@delivros-orellfuessli.ch.
