Raus aus dem Bürostuhl im Hintergrund und rein in das Gewimmel einer Orell Füssli-Filiale kurz vor Weihnachten, als Unterstützung auf der Verkaufsfläche: Lesen Sie in diesem Beitrag, wie ein etwas anderer Arbeitstag einer Delivros Orell Füssli-Mitarbeiterin aussah.
Alle Jahre, wenn die Arbeitskolleginnen und -kollegen in den Filialen alle Hände voll zu tun haben, damit die Kundinnen und Kunden für ihre Liebsten das perfekte Buchgeschenk unter den Weihnachtsbaum legen können, helfen wir Bürogummis aus.
In welche Filiale?
Als die Daten der möglichen Aushilfstage kommuniziert wurden, war für mich klar: Ich möchte in die Filiale in Thun. In die Buchhandlung meiner Kindheitserinnerungen, mit der tollen Fensterfront und dem Ausblick in die Altstadt, dem in der Filiale integrierten Café und wo der gesprochene Dialekt mein Herz etwas höherschlagen lässt.
Verkaufen ist nicht gleich verkaufen
Als gelernte Floristin glaubte ich den Verkauf und auch das Weihnachtsgeschäft zu kennen. Zwar gibt es Übereinstimmungen. Auch hier fängt die Vorbereitung schon viele Wochen vor der Adventszeit an, wenn im Geschäft noch Herbstgefühle vorherrschen und nun im Hintergrund schon fast der Duft von Weihnachtsguetzli in die Nase steigt. Und doch ist die Branche komplett anders. Ein Grundwissen kann man sich mit Willen, Motivation und der wachsenden Erfahrung als Quereinsteigerin zwar aneignen, die darüber hinausgehende Expertise in den Buchhandlungen ist jedoch bewundernswert umfassend. Und die Leidenschaft und Freude, die die Arbeitskolleginnen und -kollegen in der Filiale ausstrahlen, kann man nicht lernen. Sie zeigt sich vor allem dann, wenn sie mit glänzenden Augen ein Buch empfehlen können, das sie bereits selbst gelesen haben – und davon gibt es viele.
Bald gehts los…
Vor der Ladenöffnung steht die Vorbereitung an: Neue angelieferte Ware wird an ihre Plätze in der Filiale verteilt, geordnet, gestapelt und umgeräumt. Der Tag wird geplant, ein letzter Kaffee gibt nochmals einen Schub Energie und die Beine werden gestretcht, bevor sich die Türen öffnen. In der Weihnachtszeit macht die Filiale Thun bereits eine halbe Stunde früher als sonst auf, was von der Kundschaft sehr geschätzt wird. Die Besucherinnen und Besucher füllen den Laden rasch und verteilen sich in alle Richtungen, bis sie vor dem Themenregal stehen, das sie suchen, oder ihr Blick auf einen Buchtitel fällt, der ihre Aufmerksamkeit erregt.
Ein Ort zum Abtauchen
Allmählich erfüllt ein leises Brummen der Gespräche und der Duft von Kaffee die Räumlichkeit. Dazwischen die gefesselten Blicke der Kunden, die ein Buch entdeckt haben und sich hineinvertiefen. Um zwischen den Zeilen zu schnuppern und in eine andere Welt abzutauchen, bieten die bequemen Sessel vor Ort einen schönen Rückzugsort. In diesen vergisst man gerne mal die Zeit.
Immer wieder ertönt aus der Ferne ein Klingeln. An den verschiedenen Informationsstellen in der Filiale sind Glöckchen verteilt. Hat eine Kundin oder ein Kunde eine Frage, kann eines davon betätigt werden – und wie vom Glöckchen magisch angezogen, eilen die Kolleginnen und Kollegen von allen Seiten herbei, um mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Am Päckli- statt am Schreibtisch
Meine Aufgabe ist das Verpacken der Weihnachtsgeschenke. Zum Glück verfüge ich durch meine frühere Arbeit im Blumengeschäft über etwas Fingerfertigkeit. Nach einer kurzen Einführung bin ich parat, die Schere für ein perfektes Kringeln des Geschenkbands ist geschliffen und der Klebstreifen griffbereit. Dann geht es auch schon los. Die Kundinnen und Kunden dürfen zwischen einem Geschenkpapier mit silbernen Sternen, die im Licht glitzern, und einem mit vielen verschiedenen Weihnachtsmotiven wählen. Als Favorit kristallisiert sich schnell das etwas neutralere Sternenpapier heraus. Jenes mit den Lebkuchenmännchen, Geschenken, Weihnachtskugeln, Zuckerstangen, Schaukelpferden und Nussknackern ist einigen zu kindlich. Vielleicht ist gerade deshalb das zweite Papier mein Liebling. Denn wann, wenn nicht zu Weihnachten, darf das Kind in uns zum Vorschein kommen?
Übung macht den Meister
Meine Finger, zu Beginn noch etwas unbeholfen, gewöhnen sich allmählich daran, für einmal nicht in die Tasten zu hauen, sondern Papier zu falten und Schleifen zu binden. Und zum Glück haben Bücher ein praktisches Einpackformat und das Geschenkpapier ist bereits in verschiedene Grössen vorgeschnitten. Durch die dankenden Worte der zufriedenen Kundinnen und Kunden motiviert, und durch das Stimmengewirr im vollen Geschäft angespornt, macht das Verpacken der Weihnachtsgeschenke Spass und ist eine schöne Abwechslung zum etwas anderen Arbeitsalltag im Büro. Übung macht bekanntlich den Meister. Dieses Jahr wird es unter meinem Weihnachtsbaum besonders chic aussehen…